Hamburg, Bremen Januar 2020 – Um den zukünftigen Anforderungen an die CO2 Neutralität und den immer drängender werdenden Fragen des Klimawandels gerecht zu werden, hat das Designbüro SDC Ship Design & Consult GmbH aus Hamburg zusammen mit der in Niedersachsen und Bremen ansässigen Liberty Gruppe einen Frachter entwickelt, der sowohl mit Dieselöl als auch mit Methanol betrieben werden kann. Damit wird im Seeverkehr schon jetzt den zukünftigen Anforderungen einer umweltfreundlichen Logistikkette entsprochen.
Reedereien und Schiffbauer stehen vor der Frage, wie der Brennstoff der Zukunft aussehen wird. Die sich jetzt in der Planung befindenden Schiffe werden immer noch fahren, wenn die Ziele der IMO zur drastischen CO2 Reduktion schon umgesetzt sein müssen. Klar ist, dass es nicht nur noch einen Brennstoff geben wird. Wasserstoff gilt derzeit als einer der vielversprechendsten CO2-neutralen Energieträger. Wird er aus erneuerbaren Energien gewonnen und auf dem Schiff als Treibstoff genutzt, fährt das Schiff CO2-neutral zur See. Wasserstoff ist jedoch ein recht gefährliches Element und aufgrund seiner Dichte schlecht transportier- und an Bord schlecht lagerbar. Es erfordert sehr hohen Druck oder sehr tiefe Temperaturen, um ihn zu verflüssigen und damit transportierbar zu machen.
Wird dem Wasserstoff bei der Kraftstoffproduktion CO2 hinzugefügt, das der Atmosphäre entnommen werden kann, entstehen Kohlenwasserstoffe, die sich an Bord besser lagern lassen. Dazu gehört neben Methan (LNG) auch Methanol. Methanol ist ein einfacher Kohlenwasserstoff, verbrennt sauber, ist flüssig, und sollte es ins Wasser gelangen, wird es schnell biologisch abgebaut. Somit darf Methanol in einfachen Strukturtanks aus gewöhnlichem Stahl, die an die Außenhaut grenzen, gefahren werden.
SDC und Liberty haben einen Neubau geplant, der sowohl mit Dieselöl, als auch mit Methanol betrieben werden kann.
Das 84.7m lange Schiff, mit einer Tragfähigkeit von 5300 Tonnen Deadweight, erreicht eine Geschwindigkeit von 12 Knoten. Die in Zusammenarbeit mit der HSVA optimierten Schiffslinien und die effiziente Propulsionsanlage führen zu einem Tagesverbrauch von nur 4,5 t Brennstoff. Weitere Schiffsgrößen, wie z.B. 8300 Tonnen Deadweight, sind geplant.
Mit Dieselöl beträgt die Reichweite ca. 5000 nm, fährt der Coaster auf Methanol reicht die Kapazität für ca. 14 Tage. Das ist der etwas geringeren Energiedichte des Methanols geschuldet, die aber unter der Berücksichtigung der guten Ausnutzung der geometrischen Gegebenheiten an Bord, auf das Volumen bezogen größer als die von z.B. LNG ist.
Die Schiffe sind NAABSA tauglich und zeichnen sich durch eine hohe Manövrierfähigkeit und gute Sicht von der Brücke aus. Sie erfüllen somit besonders auch den Ansprüchen von kleineren Häfen. Neben einem möglichen CO2-neutralen Antrieb und einem brennstoffsparenden Design des Schiffskörpers, ist das Schiff mit weiteren umweltfreundlichen Technologien ausgestattet. Den höchsten Umweltansprüchen von modernen Charterern wird damit Rechnung getragen.
Mit dem von SDC und Liberty entworfenen Schiff entfallen die hohen Investitionen für z.B. die für den Betrieb von LNG notwendige, kryogene Technik, die z.T. bis zu 30% des eigentlichen Neubaupreises betragen kann. Ein Schiff dieser Größe wäre damit nicht finanzierbar.
Die IMO Guidelines zum Bau und Betrieb von Methanol auf Schiffen sind formuliert. Methanol ist weltweit verfügbar und eine weit verzweigte Infrastruktur ist bereits vorhanden, da Methanol mit einem Handelsvolumen von circa 100 Millionen Tonnen im Jahr einer der wichtigsten Grundstoffe für die chemische Industrie ist. Methanol wird weltweit verschifft und schon heute in über 120 Häfen weltweit geliefert. Kürzlich wurden wieder 2 Methanol Tanker mit 49.000t Tragfähigkeit von dem Joint Venture Proman Stena Bulk bestellt.
Heutiges Methanol ist zumeist fossilen Ursprungs und wird hauptsächlich aus Gas erzeugt. Grünes Methanol muss und wird in der Zukunft mit Hilfe von z.B. Wind- oder Solarenergie hergestellt werden, möchte man die Klimaziele der IMO erreichen und damit dazu beitragen, die Erderwärmung zum Stoppen bringen.
Die von SDC und der Liberty Gruppe konzipierten Schiffe werden also vorbereitet sein auf die legislativen Vorgaben der IMO zur CO2 Reduzierung, die z.B. in Form eines angepassten EEDIs, kommen werden.
(Graphik SDC)
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